Es ist der 01.09.2018 und der Wecker klingelte um 3:55 Uhr. Es ist Raceday vom Ironman 70.3 World Championship in der Nelson Mandela Bay in Port Elizabeth. Da wir noch mit dem Auto eine Anreise von einer guten halben Stunde hatten und die Straßen ab 5 Uhr gesperrt waren, kam uns die Idee, genügend Zeit einzuplanen. Gut, dass sich die Südafrikaner nicht an die vorgeschriebene Zeit halten und wir um 4:45 Uhr an einer Absperrung standen und nicht durchkamen. Naja dann fahren wir halt einfach in einer Autoschlange weiter und schauen mal wo wir ankommen. Am richtigen Parkplatz. Das ging ja nochmal gut . Und da wir auch genügend Zeit hatten, konnten wir erstmal in Ruhe frühstücken und die restlichen Dinge einchecken. Bloß, wo ist der angekündigte Bottle Refill? Mhh es gibt keinen… Wo bekomme ich nun Wasser her? Naja Niko (der weltbeste Supporter) hatte zum Glück noch etwas einstecken und so war auch das kein Problem mehr. 1h vor Schwimmstart waren wir so bereit am Start! Neo auch schon halb angezogen! Wetter war herrlich und der Women Pro Start und Ausstieg konnten wir so am Strand anschauen.
Um 8:12 Uhr war es dann endlich soweit: Ab ins Meer. Ich muss sagen, dass Schwimmen im Meer ist etwas ganz anderes und es macht mir mega viel Spaß. Vielleicht liegt es daran, dass ich damals mit meiner Oma schon als Kind sooooo gerne im Meer war! I love it!
Nach 32min war das Erlebnis dann auch schon wieder vorbei und es ging in die Wechselzone mit Leuten, die einen den Neo ausziehen. Geile Sache! So schnell habe ich gar nicht geschaut, da hatte ich den Neo schon aus! Wechselbeutel vom Ständer genommen und ab auf Paul. Und los geht die Fahrt… Zum Glück war wenig Wind gemeldet und ich freute mich auf einen relativ flachen Kurs… HAHA naja Gegenwind ins Landesinnere, wo ich das Gefühl hatte, dass sich die 600hm dreimal rauffahre… Teilweise hatte ich mal 14km/h und ich dachte ich komme nie an bzw. mit einem grottigen Schnitt… Aber irgendwie überholten mich auch relativ wenig Frauen und ich sammelte eine nach der anderen ein. Bergauf ging es wieder super und bergab war ich wieder ein kleiner Angstkoala bzw. fehlte mir wohl doch ein bisschen Gewicht. Der Rückweg war dann mit Rückenwind und nur der rauhe Teer und die paar Huckel zum Langsamfahren bremsten Paul und mich immer mal wieder ein bisschen aus… Aber 40km/h Schnitt auf 10km am Ende waren ganz cool!
Ich brauchte letzendlich 2h 48min für die Radstrecke und konnte nun zum Laufen. Ja Halbmarathon Ich dachte mir nach dem 1km: „Ohje das wird hart, aber zum Glück ist es kein Marathon… Nur noch 20km!“ Da ich mit dem Knie ja meine Probleme in dieser Saison hatte und mein Lauftraining dadurch sehr litt, wollte ich nicht überpacen und lief mein Tempo. Am Ende konnte ich die letzten 2km nochmal richtig Gas geben und die Atmosphäre, die Helfer/Orga und das Wetter waren atemberaubend.
Der Zieleinlauf/die kurze Zeit danach waren unbeschreiblich und Tränen und Freude wechselten sich ab. Im Rennen musste ich oft an Matthias denken, der mir im letzten Jahr wirklich viel mitgeben hat. Ich vermisse dich! Ja irgendwie waren die letzten 12 Monate mit all seinen Höhen und Tiefen im Großen und Ganzen einfach unglaublich. Ich dachte mir immer wieder: „Das kann doch nicht sein? Ich, die kleine Tina Sendel aus Bayreuth bei einer WM in Südafrika? Das geht doch gar nicht?! Träume ich? Nein, es ist kein Traum. Es ist Wirklichkeit und mein Leben, das momentan einfach schön ist: Weltbester Mann an meiner Seite, weltbester Job, weltbeste Familie/Freunde und Malicrew, weltbester Sport und ein weltbester Trip in South Africa.
Danke an alle Daumendrücker und Supporter Niko vor Ort und den ganzen Gratulanten danach. Danke an alle Sponsoren, die das alles möglich machen. Besonderer Dank an Ulli Lex für den ärztlichen Rat, Dr. Wittke, Tobi und Miriam für die Physio, Harry Prell und Gurdrun Brendel-Fischer, meine Familie und meine Freunde, Holger Thauwald und Andreas Opel vom Reha Team Bayreuth, Bine Wolf (brauch unbedingt wieder dein Yoga), meinen Direktor N. Römer und meine Sekretärin D. Fleißner und meine NKD Laufgruppe.
Mit einem Teil der NKD Laufgruppe, Susi Griepentrog und Olli geht es übrigens in drei Wochen zu meinem letzten großen Rennen in der Saison: Meine erste Langdistanz: EM in Madrid. Ich werde nochmal alles geben und freue mich auch schon richtig auf die tolle Zeit mit euch!