Endlich ist es soweit: Meine erste Langdistanz und das auch noch in Madrid. Viele sahen mich verwundert an: Madrid?! Aber nicht wegen der Entfernung, sondern wegen dem Kurs: Radfahren bei 2800hm. Das merkte ich dann auch im Rennen! Aber dazu später mehr.

Am Mittwoch reisten wir an, um uns optimal auf die Bedingungen vor Ort einzustellen. Mein Fahrrad Paul überstand den Flug heile, wurde zusammengebaut und zweimal getestet. Im See wurde noch einmal geschwommen und der Check-In war ebenfalls schon am Vortag.

Meine Supporter Nici, Lutz, Niko, Susi , Olli, Torsten, Anja und Katrin mit gesamter Familie waren ebenfalls mit angereist und unterstützen mich so gut wie möglich! Ich war wirklich überwältigt und so dankbar! Es war ein absolut toller Trip, den ich mein Leben lang in Erinnerung behalten werde und das liegt vor allem an der gemeinsamen Zeit mit euch!

Am Samstag, 22.09.2018 fuhren wir zur Startunterlagenausgabe und dem FUN-Run… Unser NKD Laufteam war wieder stark vertreten und hatte einen mega Spaß beim 4km Lauf. So wurde jetzt sogar ein internationaler Lauf gefinisht. Ich bin stolz auf euch. Auf dem Tagesplan stand dann noch: Rad Check-IN, Einschwimmen beim Start und die Radstrecke teilweiße mit dem Auto abfahren. Das war eine gute Idee! Denn so konnte ich mir eine Vorstellung machen, warum viele mich so verdutzt angesehen haben mit: Erste Langdistanz in Madrid: 3!!!! Anstiege 9km lang mit je ca. 700hm… Ok, ich werde wohl ein bisschen länger brauchen auf dem Rad… Mit einem leicht mulmigen Gefühl kamen wir abends im Hotel an. Nächster Schock: Wo ist der Strohhalm von meiner Radflasche?!?! Zu Hause in Bayreuth natürlich… Mhh… wie soll ich jetzt nur etwas trinken? Naja wir sind ja in Spanien und es gibt ja Sangria… Also wurde mal schnell ein Sangriastrohhalm zu meinem Trinkstrohhalm umgebaut! Ok alles bereit und ab ins Bett….

Der Wecker klingelte um 4:30 Uhr. Susi und Olli holten uns ab und wir fuhren gemeinsam zum Start. Susi konnte leider wegen einer Erkältung nicht teilnehmen, was mir sooooo unendlich Leid tat. L Jetzt war ich aufgeregt und wollte auch noch Susi trösten… Wahrscheinlich habe ich das dann leider gar ned so gut hinbekommen, aber deswegen will ich dir jetzt nochmal sagen, dass ich so dankbar bin, dass du als Supporter trotz Krankheit immer da warst und mich unterstützt hast. Ich weiß, wie schwer es für dich war, abzusagen… Ich werde aber auch für dich weiterhin da sein und in der nächsten Saison machen wir wieder einen tollen Wettkampf zusammen!

Um 7:51 Uhr war es dann soweit: Schwimmstart. Der erste Triathlon, bei dem ich mich richtig aufs Schwimmen freute und so war es auch! 1:09 brauchte ich für 3,8km und kam als 2 Frau in meiner AK aus dem Wasser. Die Sonne ging gerade auf und die Temperaturen waren noch sehr angenehm. Nach einer laaaaaaangen Wechselzone, stieg ich dann aufs Rad. 180km warteten auf mich! Juhuu.. (Leider habe ich die langen Einheiten wegen der kurzfristigen Anmeldung irgendwie verpennt und hatte daher ein richtig mulmiges Gefühl. Dazu  kam ja auch noch meine Knieverletzung, so dass ich auch keine langen Läufe hatte… Also noch mulmigeres Gefühl! Aber mir blieb ja jetzt nichts anderes übrig: Los geht’s! Und wieder die nächste Panne: Der Lenker war nicht wirklich fest! So ein Mist. Trotz zweimaligem Einfahren habe ich das technische Problem leider nicht entdeckt. Was mache ich nun? Werkzeug habe ich dafür nicht dabei und der Lenker drehte sich nach links, während mein Reifen nach vorne zeigte! Mhh… bei KM 15 ca. stand meine Rettung dort: Olli. Er rannte zum Auto, holte die Imbusschlüsssel und der Lenker war wieder gerade… Leider kostete mich das dann doch mindestens 5 Minuten, aber ich konnte gerade weiterfahren und es folgten ja noch 165km! J Also auf zum ersten Anstieg! Erstmal langsam… Ok das geht ja… Oder auch nicht? Nach der Abfahrt merkte ich dann in der anschließenden Geraden doch ein bisschen die Oberschenkel. Vielleicht sollte ich dann doch weiter mit angezogener Handbremse fahren bis ich bei KM 90 bin und die Berge hinter mir hatte. So kam ein Berg nach dem Anderen und ich überholte auch noch die erste Dame in meiner Altersklasse. Läuft ja! Die Landschaft, Aussicht von den Bergen bis nach Madrid, das Wetter und die Fahrt nach Madrid hinein über eine riesige Brücke mit einem gigantischen Fluss. Echt schön. Aber nach 180km ist dann auch echt genug mit Radfahren, meine rechte Schulter tat nämlich unheimlich weh. Ja aber wo ist denn bitte die Wechselzone? Na klar… Noch 4km weiter! J Also neuer Streckenrekord 184km!

Nun noch ein kleiner Marathon! Aber auf dem Höhenprofil im Internet sah das ja zum Glück relativ flach aus! Gott sei Dank! Deswegen marschierte ich motiviert los… Ging ganz gut und die vorgenommene Pace von 4:45 konnte ich auch die ersten km einhalten bis… ja bis der erste BERG kam!!! Am Ende hatte ich auf der Uhr 450hm! Naja man kann ja auch mal gehen bei einer Langdistanz! Also mache ich das mal, bloß dann ist ja auch noch Windstille und Minimum 35 Grad! Aber ich mag Wärme und oben standen dann auch meine Supporter. Also alles gut. Hatte ja auch schon 8km von 42km. Dann ging es in eine Schleife, die ich viermal durchlaufen musste. Wie ich schon dachte wurde Runde für Runde echt anstrengender! Aber es war ein komisches Gefühl, dass ich noch nie hatte. Normalerweise gab ich vom Tempo her alles und war dann entweder von der Muskulatur her erschöpft oder vom Atem. Bei der Langdistanz war es einfach eine totale Erschöpfung des Körpers. Die Atmung war gut, Puls nicht zu hoch und die Muskulatur war auch noch einigermaßen ok. Ein Gefühl, das ich noch nicht hatte. Ich versuchte mich mit RedBull, Cola, Iso etc… irgendwie fit zu halten und hatte dann ein gutes Gefühl auf der letzten Runde. Bei den letzten 5km kamen sogar richtige Freudengefühle auf und ich musste mich zusammenreißen nicht gleich loszuheulen! Ja und dann warteten an der Ziellinie Susi und Niko auf mich! Susi übergab mich an Niko und wir liefen unter Jubel meiner NKD Laufgruppe gemeinsam ins Ziel ein. Einer der schönsten Momente, die ich je erlebt habe. Auch im Ziel durften alle meine Freunde in den Finisherbereich und uns kamen alle die Tränen! DANKE Nici und Lutz, ihr habt diesen Madrid Trip einzigartig gemacht und ich habe mich wirklich wie in einer Familie gefühlt, Danke Susi und Olli für den Support im Vorfeld (Kaffeetrinken, Freundschaftszeit und den langen Gesprächen) und an der Strecke, DANKE Anja und Torsten für euere Anfeuerungen/lieben Worte und die Sportlerparty danach und natürlich Katrin mit Holger sowie Max, die extra Freitagabend bis Sonntagabend dieses einzigartige Erlebnis komplett machten!

Danke auch an Tobi für die Physio und die Hose, danke an Ulli für den ärztlichen und freundschaftlichen Rat, danke an Dr. Wittke, danke an Harry Prell, Gudrun Brendel-Fischer, danke an die MaliCrew, danke an neprosport, Bine für das Yoga, Sturm Beschriftungen Bayreuth, Gasthof Ruckriegel, Lehen Eventgastronomie, Holger und Andreas vom Reha Sport Team, Wolfgang und die Hoyler Bike, die meinen Paul aufpolierten, danke an meine Familie, die an mich gedacht hat, danke an meine Freunde, die auch per Whatsapp,…  Daumen drückten, mein Direktor Norbert und meine Kollegen und ganz ganz großes Dankeschön an Niko, der mir immer zur Seite steht, die Abenteuer, die dieses Jahr anstanden, mitmachte, mir einen Strohhalm am Vorabend bastelte und mich einfach richtig glücklich macht.

Das größte Glück des Lebens ist weder Reichtum noch Geld, sondern Menschen als Freunde zu haben, die mit dir solche Momente erleben und noch schöner machen!